Letzte Aktualisierung: 13.03.2025.
Nun, es gibt die einen, die Wert auf eine feste und sichere Arbeitsstelle legen und die anderen, die mit einem gewissen Risikobewusstsein ihre eigene Selbstständigkeit anstreben und dabei höhere Ziele verfolgen wollen. Natürlich ist der Schritt in die Selbstständigkeit mit wesentlich mehr Risiken verbunden als das herkömmliche Angestelltenverhältnis. Hat jedoch auch das Potenzial sich selbst zu verwirklichen und höhere Ziele zu erreichen. Doch eine Frage sollte allen aufstrebenden Jungunternehmern durch den Kopf gehen: „Was passiert, wenn das Geschäft nicht wie geplant läuft?“
Auch dürfen Fragen zu einer möglichen Insolvenz nicht ignoriert werden. Schließlich ist gerade die Anfangszeit aufgrund ungewisser Einnahmen schwer zu kalkulieren. Fixkosten, Ratenzahlungen oder mögliche Betriebsinvestitionen können zu finanziellen Engpässen führen, sodass man schnell mit dem Rücken zur Wand steht. Unter diesem Druck will gewiss keiner sein Gewerbe starten. Der mentale Druck könnte zudem dafür sorgen, dass man gewisse Vorhaben nicht in die Tat umsetzt. Ein Fehler, der für die weitere Entwicklung schwerwiegende Konsequenzen haben könnte.
Existenzgründungen mit Corona-Knick
Nach der Pandemie haben wieder mehr Leute den Weg in die Selbstständigkeit gesucht, so dass die Zahlen sich nach 2020 ein wenig stabilisiert haben:
Jahr | Anzahl der Existenzgründungen |
2015 | 601.000 |
2016 | 589.000 |
2017 | 590.000 |
2018 | 550.000 |
2019 | 570.000 |
2020 | 400.000 |
2021 | 600.000 |
2022 | 670.000 |
2023 | 568.000 |
Mit einem Darlehen zur sicheren Finanzierung
Wenn man sich nicht zu Beginn direkt ausbremsen lassen möchte, muss Liquidität her. Ein interessanter Weg für Jungunternehmer ist hierbei ein Existenzgründungsdarlehen, da es speziell auf Gründer zugeschnitten ist. Neben fairen Konditionen hat ein solcher Kredit auch den Vorteil, einen gesicherten Start ins Unternehmertum zu gewährleisten, ohne dass man gleich im ersten Jahr erhebliche wirtschaftliche Risiken eingehen muss. Im Gegensatz zu herkömmlichen Privatkrediten weisen Existenzgründungsdarlehen meist sehr attraktive Konditionen auf, was Zinsen und Tilgungsoptionen betrifft. In der Regel sind es öffentliche Förderinstitutionen wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau oder Landesbanken, die solche Darlehen vergeben. Es ist von staatlicher Seite auch gewünscht, Jungunternehmern einen gewissen finanziellen Spielraum zu verschaffen, damit diese schnell ihr Unternehmen etablieren und letztlich auch wachsen können.
Deshalb können Konditionen für Existenzgründungsdarlehen auch teils enorm attraktiv gestaltet werden. Neben niedrigen Zinssätzen und flexiblen Tilgungsoptionen können sogar tilgungsfreie Anlaufjahre angeboten werden. Gerade letztere können zu Beginn der Selbstständigkeit wahre Knotenlöser sein. Es ist schließlich wichtig, sich zunächst auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Aufbau des eigenen Unternehmens. So kann das Geschäftsmodell schnell auf dem Markt stabilisiert werden, bevor größere Rückzahlungen zu leisten sind.
Doch nicht jedes Darlehen für Selbstständige ist gleich. Die Größe des Unternehmens spielt mitunter eine Rolle, sodass zwischen kleinen und mittleren Unternehmen unterschieden werden muss. Ebenso sollte darauf geachtet werden, ob das Darlehen durch eine staatliche Bürgschaft abgesichert ist, oder ob man noch persönliche Sicherheiten bereitstellen muss. Letzteres ist natürlich für Gründer meist problematisch und oft nicht realisierbar. Nur in seltenen Fällen können aufstrebende Existenzgründer auf Immobilien, Goldreserven o.ä. zurückgreifen.
Warum ein Existenzgründungsdarlehen weniger riskant ist
Ein großer Vorteil von Kreditaufnahmen durch Existenzgründer ist der rechtliche Schutz. Viele Gründer sind sich gar nicht erst bewusst, dass sie unter bestimmten Bedingungen vor einer persönlichen Haftung geschützt sind. Eine dieser Bedingungen wäre zum Beispiel, dass der Darlehensbetrag 75.000 Euro nicht überschreiten darf. § 513 BGB sieht vor, dass ein Kredit, welcher zur beruflichen Existenzgründung aufgenommen worden ist, nicht zwangsläufig zu einer vollen persönlichen Haftung führen kann. Dies impliziert, dass die Kreditnehmer, sofern diese finanziell scheitern sollten, nicht automatisch mit ihrem gesamten Privatvermögen haften. Anders sieht es aus, wenn der Kreditnehmer gegen rechtliche Vorgaben verstößt. Dies wäre unter anderem bei einer Vortäuschung der Selbstständigkeit, falschen Angaben oder privaten Verwendung der Fall.
Ein weiterer Schutzmechanismus, der in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist, bezieht sich auf die Regelung der „Restschuldbefreiung“ nach § 286 InsO (Insolvenzordnung). Sollte der Gründer trotz seiner sorgfältigen Planung nicht mehr zahlungsfähig sein, kann dieser nach der sogenannten „Wohlverhaltensperiode“, welche drei bis sechs Jahre beträgt, von seinen Schulden befreit werden. Es besteht also die Möglichkeit nach einer gewissen Zeit, ohne die Last der restlichen Verbindlichkeiten neu zu starten. Somit kann dies ebenfalls als eine zusätzliche Sicherheit für Gründer gesehen werden, nicht in den finanziellen Ruin getrieben zu werden.

Tipps zur Beantragung eines Existenzgründungsdarlehens
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kreditanfragen sind Existenzgründungsdarlehen vom Beantragungsprozess ein wenig komplexer aufgebaut und erfordern wesentlich mehr Unterlagen. Damit die Beantragung auch reibungslos vonstattengehen kann, sollten einige zentrale Aspekte beachtet werden. Diese wären im Einzelnen:
- Businessplan: Förderinstitute und auch Banken sind bei der Bewilligung von Gründerdarlehen äußerst genau und wollen sehen, dass Konzept und Planung gut durchdacht sind. Der Businessplan dient demnach zur Betrachtung der Ambitionen des Antragstellers. In den Businessplan gehört neben der Geschäftsidee noch eine ausführliche Marktanalyse, eine Wettbewerbsbetrachtung sowie Umsatz- und Gewinnprognosen.
- Eigenkapitalquote optimieren: In der Regel sind bei Existenzgründerdarlehen keine großen Eigenkapitalanforderungen notwendig. Dennoch kann es nicht schaden hier zu optimieren. So könnten die Chancen auf eine Bewilligung maximiert und ggf. Konditionen verbessert werden.
- Staatliche Förderprogramme nutzen: Hauptanlaufstelle für Existenzgründer bei Kreditanfragen ist die KfW. Doch auch neben der KfW gibt es regionale Wirtschaftsförderprogramme, die entweder Zuschüsse oder günstige Darlehen anbieten. Hierzu gehören zum Beispiel Gründerstipendium NRW, „Bavaria Innovativ“-Initiative und das „Sachsengründer“-Programm.
- Rückzahlungsmodalitäten prüfen: Gerade bei Existenzgründungsdarlehen gibt es auf die Antragsteller zugeschnittene Konditionen. Im Gegensatz zu Privatkrediten gibt es sehr häufig tilgungsfreie Startphasen oder sehr lange Laufzeiten. Dies reduziert Liquiditätsengpässe und ermöglicht somit eine angenehmere Anlaufphase des Business.
- Rechtliche Rahmenbedingungen verstehen: Damit man sich nicht gleich mit seinem ersten Gründerkredit in die Nesseln setzt, gilt es, Klauseln zu persönlicher Haftung, vorzeitiger Rückzahlung und Insolvenzschutz genauestens zu prüfen.
Mit vorausschauender Planung zum Erfolg
Ein Existenzgründungsdarlehen ist nur der allererste Schritt in die Selbstständigkeit. Fortan muss das Mindset stimmen, um das eigene Unternehmen auf den richtigen Weg zu bringen. Der Weg der Selbstständigkeit ist ein herausfordernder Prozess, der einen stets auf die Probe stellen will. Mit einem Kredit ist zumindest schon einmal der Grundstein für einen zwanglosen Einstieg gelegt. Es sollte jedem klar sein, dass man nicht nur auf kurzfristige finanzielle Erleichterungen setzen darf, sondern stets seine Vision im Blick behalten muss. Die ersten Jahre sind für Selbstständige zumeist die schwierigsten, da vieles Neuland ist, bestimmte Entwicklungen aufgrund des fehlenden Knowhows nicht richtig prognostiziert werden können und man erst einmal die richtige Strategie finden muss.
Zu den wichtigsten Bausteinen eines jeden Unternehmers gehören Finanzmanagement, richtige Entscheidungen von Investitionen und eine solide Planung der Liquidität. Gerade die Liquiditätsplanung ist von großer Bedeutung, da Gründer in der Anfangsphase nicht selten unter finanziellen Engpässen leiden. Hier kann es natürlich erst einmal von Vorteil sein, wenn der Unternehmer mit einem Gründerdarlehen ausreichend Kapital zur Planung hat und für unvorhergesehenen Kosten gewappnet ist.
Alles in allem sollte eine gewisse Sorge vor finanziellen Verpflichtungen per se niemanden davon abhalten, seinen Traum der Selbstständigkeit zu leben. Ein Existenzgründungsdarlehen könnte die Entscheidung, den Schritt zu wagen, erleichtern. Diese finanzielle Starthilfe verschafft einem mehr Freiraum, um kostspielige Ideen, die einen voranbringen können, zu realisieren.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Marketing-Minds