Letzte Aktualisierung: 08.02.2025.
Die Frage, welche Anlagestrategie am besten zu einem passt, ist nicht pauschal zu beantworten. Anlegern stehen heutzutage nämlich verschiedenste Alternativen auf dem Kapitalmarkt zur Verfügung. Von Investmentfonds über Aktien bis hin zu Immobilien, wobei jede dieser Anlageformen Chancen und gleichzeitig auch Risiken birgt. Somit ist die Frage nach der richtigen Strategie nicht per se nur eine Frage des Kapitals, sondern ebenso des Risikos, welches man eingehen möchte.
Wie man klug in die Kapitalanlage einsteigt
Bevor überhaupt eine Entscheidung getroffen werden kann, welche Anlageform gewählt werden sollte, ist es entscheidend, das eigene Risikoprofil zu kennen. Darunter versteht man die Risikobereitschaft und persönliche Haltung gegenüber Schwankungen der Märkte. Theoretisch wird durch die Finanzpsychologie verdeutlicht, dass Menschen oft dazu tendieren, Risiken zu vermeiden, selbst dann, wenn dies bedeutet, auf potenziell höhere Erträge zu verzichten. Doch ein klar definierter Plan und die Bereitschaft, sich mit den Märkten auseinanderzusetzen, können langfristig zu einer erfolgreichen Strategie führen.
Die entscheidende Frage bleibt also: Welches Risiko ist man bereit einzugehen? Soll die Rendite hoch und die Schwankungen größer sein oder soll sie stabil bleiben, aber potenziell geringer ausfallen? Diese Überlegungen bilden die Grundlage jeder langfristigen Anlagestrategie.
Vermögenswirksame Leistungen als Startpunkt für Kapitalanleger
Viele träumen davon, ihr Geld für sich arbeiten zu lassen. Doch der Einstieg in die Welt der Kapitalanlagen wirkt oft abschreckend: Aktien? Zu riskant. Immobilien? Zu teuer.
Doch es gibt einen smarten Ansatz, der oft übersehen wird: Vermögenswirksame Leistungen (VL). Sie sind der perfekte Startpunkt für alle, die ohne großes Eigenkapital und mit minimalem Risiko den Weg in die Finanzmärkte finden wollen. Monat für Monat fließt ein zusätzlicher Betrag vom Arbeitgeber in eine gewählte Anlageform – sei es ein Fonds, ein Bausparvertrag oder ein Banksparplan. Besonders interessant wird es, wenn der Staat mit der Arbeitnehmersparzulage noch einen drauflegt. Wer die Einkommensgrenzen einhält, erhält zusätzliche Zuschüsse, die den Vermögensaufbau noch attraktiver machen. Seit 2024 gelten neue Einkommensgrenzen bei vermögenswirksamen Leistungen:
- Alleinstehende: bis zu 40.000 € zu versteuerndes Einkommen pro Jahr
- Verheiratete: bis zu 80.000 € zu versteuerndes Einkommen pro Jahr
Diese Anhebung der Einkommensgrenzen ermöglicht es nun mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, von der Arbeitnehmersparzulage zu profitieren.
Die Höhe der Förderung variiert dabei je nach Anlageform:
- Bausparverträge: 9 Prozent auf maximal 470,- € jährlich eingezahlte vermögenswirksame Leistungen, was einer maximalen Zulage von 43,- € pro Jahr entspricht.
- Aktienfonds: 20 Prozent auf maximal 400,- € jährlich eingezahlte vermögenswirksame Leistungen, was einer maximalen Zulage von 80,- € pro Jahr entspricht.
Der wahre Charme von vermögenswirksamen Leistungen liegt somit in ihrer Beständigkeit. Während spontane Börsengeschäfte oft mit Unsicherheiten verbunden sind, bauen VL durch regelmäßige Einzahlungen kontinuierlich Vermögen auf – ganz ohne stressige Marktbeobachtung oder riskante Spekulationen. Der Zinseszinseffekt ist ebenfalls ein interessanter Katalysator des Wachstums.
Übrigens: Das Thema VL ist eigentlich nicht neu. Bei mir begann in Sachen Kapitalanlage ebenfalls alles mit … vermögenswirksamen Leistungen! Ende der 90er Jahre habe ich die VL meines damaligen Arbeitgebers, monatlich exakt 78,- €, in meinen allerersten Aktienfonds investiert.
Mit Diversifikation das Risiko streuen und minimieren
Investitionen in Fonds sind eine der sicheren Weisen, Geld auf den Finanzmarkt zu investieren. Sie bündeln das Kapital vieler Anleger und verteilen dieses auf eine Vielzahl von Investitionen – sei es in Aktien, Anleihen oder Immobilien. Besonders für Anleger, die sich nicht intensiv mit der Auswahl einzelner Aktien oder Märkte befassen wollen, stellen Fonds eine willkommene Lösung dar. Die Diversifikation innerhalb eines Fonds hilft, das Risiko einzelner Fehlentscheidungen zu minimieren und bietet gleichzeitig das Potenzial für stabile Renditen.
In den letzten Jahrzehnten haben Aktienfonds, insbesondere solche, die in Schwellenländer investierten, eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund 7-9 Prozent erzielt. Während diese Rendite durch Marktzyklen schwanken kann, bietet eine breite Streuung das Potenzial, Krisen zu überstehen und trotzdem von langfristigen Wachstumsphasen zu profitieren.
Aktien mit hohen Renditechancen
Aktien machen das Feld der volatilen Anlageformen aus. Beim Kauf von Aktien erwirbt der Anleger Anteile an einem Unternehmen und ist somit direkt am Erfolg oder eben auch Misserfolg des Unternehmens beteiligt. Historisch gesehen haben Aktien eine der höchsten Renditen erzielt, insbesondere in Wachstumsmärkten und bei gut aufgestellten Unternehmen. Die durchschnittliche langfristige Rendite von Aktien liegt bei etwa 6-7 Prozent jährlich. Doch Schwankungen auf den Märkten können auch zu erheblichen Verlusten führen. Wer jedoch bereit ist, die kurzfristigen Schwankungen zu akzeptieren und eine langfristige Perspektive einzunehmen, kann von den überdurchschnittlichen Renditen profitieren, die Aktien langfristig bieten.
Für Anleger, die Aktien mit hohen Renditechancen suchen, spielt auch die Wahl des richtigen Brokers eine wichtige Rolle. Bei Inlandsbrokern unterliegt der Gewinn aus Aktien der Kapitalertragssteuer, während Aktiengewinne bei Auslandsbrokern je nach Wohnsitzland des Anlegers sowie dem Standort des Brokers steuerlich unterschiedlich berechnet werden. Auch die Verrechnung von Verlusten und die Steuererklärung variieren je nach Brokerstandort. Anleger sollten daher bei der Auswahl ihres Brokers nicht nur die Renditechancen, sondern auch steuerliche Aspekte und mögliche Zusatzkosten im internationalen Handel im Blick behalten.
Speziell für erfahrene Anleger bieten sich gerade in den letzten Jahren durch innovative Aktienarten wie nachhaltige oder sogenannte „Impact Investing“-Aktien neue Möglichkeiten, bei denen nicht nur die finanzielle Rendite im Vordergrund steht, sondern auch die ethische Ausrichtung der Unternehmen.
Immobilien als stabile und inflationsgeschützte Kapitalanlage
Immobilien gelten als eine der stabilsten und sichersten Investitionen. Sie sind weniger anfällig für kurze Schwankungen und bieten die Möglichkeit, durch Mieteinnahmen regelmäßige Einkünfte zu erzielen. Vor allem in Zeiten niedriger Zinsen setzen viele Anleger auf Immobilien als attraktive Möglichkeit einer Kapitalanlage, um gleichzeitig von der Preissteigerung auf dem Immobilienmarkt zu profitieren.
Die Wertentwicklung von Immobilien ist stark von Standortfaktoren abhängig, und gerade in wachsenden Städten oder Regionen sind über Jahre hinweg beachtliche Wertsteigerungen möglich. In den letzten 20 Jahren haben Immobilien in den deutschen Großstädten eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von etwa 4-6 Prozent erzielt – weit über der Inflationsrate. Ein Vorteil von Immobilien ist somit der Inflationsschutz. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten steigen auch die Mietpreise, was eine Immobilieninvestition zu einer stabilen Einkommensquelle macht. Für Anleger, die den direkten Kontakt mit dem Markt suchen und bereit sind, sich um Instandhaltung und Verwaltung zu kümmern, bietet der Immobilienmarkt eine attraktive, langfristige Perspektive.
Wie persönliche Ziele die Strategie beeinflussen
Es gibt natürlich nicht die eine richtige Antwort auf die Frage nach der besten Anlagestrategie. Vielmehr hängt die Wahl von den persönlichen Zielen, dem Risikoprofil und dem Zeithorizont ab.
- Langfristige Vermögensbildung: Aktienfonds und wachstumsorientierte Anlagen bieten gute Chancen für Anleger mit langfristigen Zielen, wie der Altersvorsorge, da sie trotz kurzfristiger Schwankungen auf Zeit gesehen eine hohe Rendite erwarten lassen.
- Kapitalerhalt und Sicherheit: Wer Sicherheit sucht und Kapital erhalten möchte, bevorzugt risikoärmere Anlagen wie Immobilienfonds oder Anleihen. Diese bieten eine stabilere, wenn auch niedrigere Rendite.
- Kurzfristige Liquidität: Für Anleger, die kurzfristig auf ihr Kapital zugreifen möchten, sind liquide und flexibel investierbare Anlagen wie Aktienfonds oder kurzfristige Anleihen geeignet. Sie bieten eine gewisse Rendite, jedoch auch ein gewisses Risiko.
- Erbschaft und Nachlassplanung: Anleger, die Vermögen an die nächste Generation weitergeben wollen, setzen oft auf Immobilien oder gut diversifizierte Aktienportfolios, die sowohl Erträge bringen als auch den Kapitalerhalt sichern.
- Ethische Ziele: Anleger, die ihre Werte in ihre Investments einfließen lassen möchten, bevorzugen nachhaltige oder grüne Fonds. Diese bieten eine Rendite, die mit den persönlichen Überzeugungen im Einklang steht, jedoch häufig mit spezifischen Risiken verbunden ist.
- Steuerliche Optimierung: Die Wahl von steuerbegünstigten Anlagen oder gezieltem Verlustrealismus kann für Anleger, die ihre Steuerlast minimieren möchten, eine wichtige Rolle spielen.
Fazit: Die Anlagestrategie sollte flexibel genug sein, um sich an veränderte Lebensumstände und Ziele anzupassen. Ein ausgewogener Mix aus verschiedenen Anlageformen hilft, Risiken zu streuen und von unterschiedlichen Marktchancen zu profitieren.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Marketing-Minds